Forschungstagung an der PH-VS

Forschungstagung an der PH-VS

St-Maurice (pac) Mai 2017: Der Selbstreflexionsprozess betreffend der eigenen Handlungskapazität ist eine alltägliche Sorge einer Hochschule, vor allem wenn sie eine „lernende Organisation“ ist. In diesem Sinne ist es an der PH-VS ein ständiges Thema zu überprüfen, wie der Lehrkörper die doppelte Erwartung erfüllen kann, einerseits sehr nahe an der Forschung zu sein und parallel den Alltag der pädagogischen Aktivitäten in den Klassen zu praktizieren. Unter der Führung von Fabio Di Giacomo, Danièle Périsset und Edmund Steiner hat der gesamte Lehrkörper vor kurzer Zeit eine interne Weiterbildungstagung erlebt. Innerhalb ihrer Budgetmöglichkeiten wird die Institution mehr denn je gefordert, ihre Unterstützung im Rahmen der persönlichen Weiterentwicklung zu intensivieren. Dies in beide Richtungen: im Einbezug der Forschung wie in der Verstärkung der Praxis auf dem Terrain.

journee recherche smallFabio Di Giacomo führte in die Tagung hinein, in dem er mit einer Analyse von Texten von Philippe Perrenoud ausging, der 1997 bereits Grundprinzipien für die PHs entwickelte, wie z.B. die Zusammenarbeit vor Ort einer Equipe, um eine gemeinsame Vision zu elaborieren.  Die aktuellen Gesetztexte sind das Fundament der PH-Vision, die weder diejenige einer universitären Hochschule noch diejenige einer Fachhochschule ist. Im Bundesgesetz HFKG werden die PHs neben den Fachhochschulen und den universitären Hochschulen namentlich erwähnt. Fabio Di Giacomo drückte die Vision der Direktion aus und machte ein Plädoyer für diesen dritten Weg. Dadrin haben die Leute mit einem Doktortitel ihren Platz, ohne dass dies ein Zwang für alle Mitarbeitenden sein soll. Die Partikularität einer PH ist, dass sie einen konstanten und privilegierten Kontakt mit dem Terrain hat. Im Rahmen einer unentbehrlichen Teamarbeit muss sich die Institution eine Reihe von Kompetenzen konstruieren, in denen die Professoren/Lehrbeauftragten, die Lehrbeauftragten, die Mandatsträger, die Fachberatungs- und die Praxislehrpersonen, sowie der Mittelbau einen ausserordentlichen Platz besetzen. Hier wird jedem und jeder die Möglichkeit geboten, die Resultate seiner Überlegung und Handlung zu publizieren..

Die verschiedenen Wege, um die Kompetenzen zu verstärken
Bei der Moderierung eines sehr interessanten Panels mit 6 Profilen von PH-VS Mitarbeitenden brachte Danièle Périsset die verschiedenen Weiterbildungsmöglichkeiten in ein sehr gutes Licht. Diese Steigerung des persönlichen Potentials ist meistens mit einer starken Unterstützung der Institution verbunden, in Form von Arbeitszeit und/oder durch Übernahme der Ausbildungskosten. Wenn ein Doktorat in einem entfernten Bildungsbereich wie die forensische Wissenschaft eine individuelle Initiative bleibt, wird dagegen eine These in Rahmen der Didaktik der Muttersprache anders behandelt. Neben diesen Möglichkeiten ist ein Weiterbildungsstudiergang (DAS oder ein MAS) im Rahmen der Hochschuldidaktik ein sehr grosser Mehrwert. Mit der Lancierung des Westschweizer Netzes der Didaktiken, in dem die PH-VS Mit-Gründungsmitglied ist, wird die Ausbildungspalette noch grösser. Dazu gibt es auch die Angebote in der Erwachsenenbildung.

Die « Terrainkompetenz » fördern
Indem er in seiner Konklusion die Analyse von Fabio Di Giacomo für die PH-Positionierung zwischen den universitären Hochschulen und den Fachhochschulen voll unterstützte, betonte PH-VS Direktor Patrice Clivaz die sehr treffenden Interventionen von mehreren Dozierenden. Diese postulierten die Intensivierung der Terrainkompetenzen bei den PH-Dozierenden. Oft hat man in dem Profil der Personen, die gerne an der PH-VS unterrichten möchten, eine mehr oder weniger grosse Erfahrung im Sekundarbereich II. Die Kandidaten mit Terrainerfahrung in der Primarschule sind daher seltener. In diesem Spirit der doppelten Kompetenz muss also die PH-VS neue Wege finden, um z.B. Modalitäten zu planen, welche die Ausbildungszeit für eine Person mit Doktortitel in einer Primarklasse vorsehen. Mit gleichem Ziel ist die bevorstehende Lancierung der Master in Fachdidaktik im Rahmen des Welschschweizer Netzes für die Didaktiken eine optimale Möglichkeit für Inhaber eines Primarschul-Bachelors mit einigen Jahren Praxis, mit einem berufsbegleitenden Master noch weiter zu studieren.

Foto: Danielle Périsset moderiert das Panel der « best practices » im Rahmen der Zusatzausbildungen für das PH-VS Personal