St-Maurice (pac) – April 2018: So tun als ob, ins Rollenspiel hineingehen, ist etwas, was junge Kinder im Laufe ihrer Entwicklung entdecken . Dieses emotionale Kapital sollte die Lehrperson stark begleiten. Es geht zum Beispiel darum, die Hebel ebenso wie die Bremsen zu nützen, welche die gemischten Emotionen des kleinen Kindes prägen, das sich freut in die Klasse zu gehen und zur gleichen Zeit davor Angst hat. Freude, Traurigkeit, Wut und Angst lassen sich durch gezielte Strategien regulieren, unter anderem durch physio-entspannende Techniken. Mit ihrem Vortag darüber konnte Sylvie Richard, Professorin an der PH-VS, ein breites Publikum im Rahmen der Forschungsmittage begeistern.
Das Forschungsprojekt von Sylvie Richard wurde vor kurzer Zeit in Lyon an dem Ausbildungstag „Das Hirn hört das Herz“ präsentiert. Was heisst es für das Kind „Sei aufmerksam“ oder „Beruhige dich!“?.
Die emotionalen Fähigkeiten durch das Rollenspiel trainieren
Wenn ein besseres Sprachniveau es erlaubt, leichter Emotionen zu beschreiben und zu regulieren, kann in diesem jungen Alter nicht alles mittels Sprache geschehen. Das Experimentieren als Alternative erlaubt es, sich in die Haut von anderen zu versetzen. So spielt ein unruhiges Kind beispielsweise die Rolle eines Arztes. Gemäss den gängigen Regeln schreit ein Arzt nicht. Das Kind kann also eine gewisse Ruhe antrainieren und vermeidet Verhalten, das nicht dieser „Rolle“ entspricht. Sylvie Richard präsentierte anschliessend die Resultate eines Vergleichs zwischen einer Studie der 50er-Jahre und der heutigen Situation. Es handelt sich um die Kapazität, ruhig und still in einem Rollenspiel zu bleiben, bei dem ein beinahe gefangener Dieb völlig still und leise verharren soll. Das Ergebnis der Studie: Die Selbstkontrollekapazitäten sind in diesem halben Jahrhundert gesunken. Das Lehren des Spiels, über den Weg des „So tun als ob“ scheint eine fruchtbare Strategie zu sein. Dies verlangt oft, dass die Lehrperson nicht zögert, sich voll am Spiel der Lernenden teilzunehmen, auch wenn sie dafür beispielsweise auf den Boden liegen muss.
Foto : Sylvie Richard während ihres Vortrages.